Neue Folge: „Lost Pages of Taborea“ – Rollenspiel aufspüren
Dez
07
07
Lost Pages of Taborea: Rollenspiel aufspüren
Runes of Magic macht Spaß mit seinem scheinbar hohen Anreiz, dem Besonderen hinterherzujagen, aber es enthält auch einige horizontale Spielelemente (Anm.: Spielelemente, die nicht level-orientiert sind, wie Housing, Gildenburg, Crafting, auch Selbsterdachtes). Die Ausrüstung kann sehr stark verbessert werden und die High-Level-Ini’s erfordern einen hohen Zeitaufwand beim Pimpen. Durch Ini’ zu laufen kann schnell zu einem Vollzeitjob werden, wie ich aus erster Hand erfahren habe. Ich habe einen neuen Char nur für Ini’s gelevelt, aber es hat meine ganze Zeit beansprucht. Ich habe die Berufe ausgelassen und mein Haus völlig vernachlässigt, trotzdem bin ich gegenüber meinen Gildenkollegen zurückgefallen. Aber für alle, die danach suchen, gibt es viele Möglichkeiten, eine andere Beschäftigungen, bekannt als Rollenspiel, hinzuzufügen.
Die horizontalen Aspekte von RoM machen einen großen Teil von dem aus, was ich am Spiel mag. Natürlich sind sie geeignet für Rollenspieler, aber die Rollenspieler sind nicht auf diese Aspekte beschränkt. Ich denke, es gibt Gebiete, die gut für Rollenspiel geeignet sind und solche, bei denen es nicht so offensichtlich ist. Es geht darum, die Gegebenheiten von RoM für das Rollenspiel zu nutzen und nicht um die Suche, was sich am besten eignet. In dieser Woche möchte ich einen Blick auf einige Möglichkeiten werfen, wo man Rollenspiel aufspüren kann, mit einem Schwerpunkt auf den ungenutzten. Abschließen werde ich das Ganze mit einer kitschigen Botschaft über Rollenspiel und sofortiger Genugtuung. Profis werden darüber hinaus weitere Ideen haben.
Gildenburg
Die Gildenburg in RoM ist wirklich und wahrhaftig fantastisch. Zuerst einmal ist sie groß. Es gibt die Burg selbst mit mehreren Räumen und Stockwerken, den Innenhof, in dem kleinere Handwerksgebäude errichtet werden können, einen Schutzwall um die Gebäude und eine große Grasfläche, die das Ganze umgibt. Welches andere MMO bietet so eine wehrhafte Gildenburg?
Wer von Euch Nicht-Rollenspielern oder sogar Rollenspielern hat schon einmal daran gedacht, die eigene Tafelrunde in der Burg aufzustellen? Ein Treffpunkt, um das Rollenspiel zu fördern, Gildenrat abzuhalten oder in den Ausfallzeiten herumzuhängen? Ob man nun viele kleine Tische wie in einem Klassenraum anordnet, die zum Gildenleiter ausgerichtet sind oder lieber eine Tafelrunde errichtet, Burgen sind ein großartiger Ort für Rollenspiel.
Gildenburgen erlauben Besucher genau wie Häuser. Verbreitet Rollenspiel auch außerhalb der Gilde und ladet Leute ein, je mehr desto besser.
Wenn man erstmal Gildenquests in der Burg annehmen kann, bietet sie eine gute Möglichkeit für Rollenspiel. Es gibt eine ganze Reihe von Gildenquests ohne den Schwerpunkt auf Stats oder Ausrüstung. Die Gildenbelohnung nimmt den Druck, den man sonst beim Questen oder in den Ini’s verspürt, weshalb die Spieler eine entspanntere Atmosphäre genießen können. Das Wichtigste dabei ist, dass man dabei vergisst, was man sonst so verzweifelt sucht, um voranzukommen und sich an Erzählungen und der Gemeinschaft erfreut. So ganz nebenbei gibt es noch Gildenbelohnungen.
Tagesquests
Diese sind der Fluch mancher RoM-Spielerexistenz geworden, aber sie sind gut für kleine Rollenspiele. Es sind vorgefertigte Szenarios, die praktisch überall im Spiel anzutreffen sind. Helft Tarkun in Silberfall, indem ihr geschickt in das Goblincamp schleicht und von den Goblins gesiebtes Erz stibitzt. Sammelt Kaktusblüten im Staubteufel-Canyon. Benutzt Tagesquest als Saat, die zu einer Reihe von Rollenspielen wächst. Diese kleinen selbstgemachten Spielerevents können oft zu etwas größerem werden, wenn sie andere Spieler ansprechen.
Spieler-Biographie
Seien wir ehrlich: Nicht viele Spieler nutzen die Infobox. Meistens ist es nur eine kurze Beschreibung, um seinen physische – oder magischen – Angriff zu zeigen. Manchmal schreibe ich kurze Biographien als würde ich einen Charakter in einem Buch beschreiben. Was sind meine Stärken und Schwächen? Bin ich gut oder böse? Bin ich ein neutral-böser Zauberer, dessen Aufnahme bei den Zurhidon an chronischen Schluckauf gescheitert ist? Die Infobox ist ein guter Anfang für ein Gespräch. Durch ihren Platz im Spieler-Infofenster ist die Info-Box nicht zu übersehen, was mir schon viele Kommentare zu meinen manchmal bizarr-komischen Beschreibungen eingebracht hat.
Fazit
Zur Erinnerung: Rollenspiel heißt Kreativität. Man kann benutzen, was das Spiel bietet, aber man ist nicht darauf beschränkt. Diese MMO’s wurden aus einem bestimmten Grund als MMOPRG bezeichnet. Sie waren – und können es immer noch sein – Rollenspiele, Spiele, in denen man eine Rolle übernimmt. Man kann leicht glauben, dass die Aufgabe in RoM das Leveln und die Ini’s sind, weil es das im Spiel gibt, aber lasst euch davon nicht zu sehr vorschreiben, wie ihr an das Spiel rangeht.
Das sind nur ein paar grundlegende Ideen und die meisten Rollenspieler werden über die Oberflächlichkeit des Artikels lachen, aber ich schreibe dies auf meiner Erfahrung seit der Open Beta. RoM hat, wie viele andere westliche MMO’s, eine pulsierende Community, aber es steckt noch in den Kinderschuhen. Ich habe Lord of the Rings Online und World of Warcraft gespielt. Es dauerte nicht lange, bis man die offensichtliche Anwesenheit von Spielern bemerkt hat, die ihre eigene Geschichte geschrieben haben. Es gab Spieler, die erfolgreich Ini’s auf dem kleinstmöglichen Level geschafft, die ganze Welt mit Level 1 erkundet oder ganz andere Wege zu spielen gefunden haben. RoM hat eine ausreichende und weiter wachsende Bevölkerung, aber in diesem Punkt ist es noch etwa schwach. Hat schon jemand versucht, ohne Quests das Level-Cap zu erreichen? Einen Beruf auf höchster Stufe bei Level 1? Oder die ganze Welt ohne zu Leveln erkundet? Ich würde gerne eure Geschichten zu RoM hören.
Dabei kommt mir der Kommentar eines regelmäßigen Massively-Lesers über die neueste Generation von MMO-Spielern und -Spielen in den Sinn. Mehr als je zuvor werden wir zu Konsumenten herangezogen, die den sofortigen Erfolg in jeder Lebenslage wollen. Das macht uns nicht automatisch zu schlechten Menschen und es ist auch nicht schlecht in einem Spiel, das wir zu unserer Unterhaltung spielen. Der Unterschied, den ich sehe, ist, dass Spaß nicht nur vom sofortigen Erfolg kommen kann. Ob es nun für viele gilt oder nicht, einige Rollenspieler verstehen und begrüßen das. Ich denke, das ist der Sinn bei vielen Rollenspielnachrichten und tatsächlich die kitschige Botschaft, die ich hier vermitteln möchte.