Neue Folge: „Lost Pages of Taborea“ – Balancing, Brauchbarkeit oder Spaß
Mrz
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Gedanken über Klassen-Balancing, Klassen-Brauchbarkeit und 3-Klassen-Kombinationen schwirren in letzter in meinem Kopf herum. RIFT ist in der Open Beta, Frogster hat angekündigt, dass bei Runes of Magic Anfang April ein 3-Klassen-System eingeführt wird. Parallel zu den vielen Diskussionen, wie RoM dadurch verändert wird, wird darüber gesprochen, auf welche negative Weise 3-Klassen-Kombinationen das Klassen-Balancing durcheinanderbringen während andere schon meinen, dass die Klassen verzerrt werden.
Brauchbar und ausgeglichen sind recht subjektive Begriffe im MMO-Genre, sodass kaum zwei Spieler einer Meinugn sein können. Ich finde es noch verwirrender, wenn es bei einigen so klingt, als würde es eine Massenabwanderung zu RIFT geben, aufgrund der – zumindest teilweisen – Idee, dass RoM’s Klassen mehr verstimmt sind als man selber Zombie (Anm.: Video in Deutschland nicht verfügbar, vermutlich Zombie von den Cranberries) singen kann. Diese Ideen sind sehr spekulativ. Ich möchte gerne meine eigenen Meinung darüber einwerfen, was eine Klasse in RoM brauchbar macht, worauf man beim Versuch, die Balance zu verbessern, nicht achten sollte, und warum wir nicht unbedingt versuchen sollten, jede mögliche Klassenkombination in die heilige Dreifaltigkeit von Heiler, DD und Tank zu pressen.
Brauchbarkeit
Zu sagen, dass etwas nicht brauchbar ist, bedeutet gleichzeitig, dass etwas defekt ist oder nicht funktioniert. Wenn der Tank nicht groß genug ist, um genug Benzin für eine Fahrt über Land ohne Tanken zu machen, dann ist er eben nicht brauchbar, um diese Strecke ohne Tanken zurückzulegen. Ob eine Klasse in RoM brauchbar ist oder nicht, kann man daran festmachen, ob sie in der Lage ist, jeden Inhalt zu bewältigen oder wenn man betrachten, wie sie sich im Vergleich zu anderen Klassen schlägt. Viel von der Betrachtungweise einer Klasse hängt davon ab, wie andere Klassen mit etwas zurecht kommen. Was normalerweise als selbstverständlich angesehen wird, ist, wie schwer es ist, ein MMO zu erstellen und auszubalancieren. Meistens werden viele Faktoren nicht berücksichtigt. Bis heute habe ich nicht versucht, alle unbekannten Faktoren zusammenzutragen, die man in seine Überlegungen mit einbeziehen sollte, wenn man ein MMO ausbalancieren möchte.
Die größten Streitpunkte sind zur Zeit, dass Bewahrer zu schwach und Kundschafter zu stark sind. Während ich diese Punkte hier nicht ansprechen möchte, sind sie doch für einige sehr umstritten. Es gibt unter den Spielern keine einhellige Meinung. Kundschafter haben den Ruf, den größten DPS zu haben und Bewahrer können mit ihrem Gegenstück, dem Ritter nicht mithalten. Aber sie sind weit davon entfernt, unbrauchbar zu sein. Alle Klassen können gespielt werden – einige eben ein wenig besser als andere.
Klassen-Balancing
Wie würdet ihr nun die Klassen ausbalancieren? Nun, ich weiß es nicht. Wenn ich mit diesem Artikel nur etwas ins Schwarze treffe, dann ist Klassen-Balancing ein ausgetüftelter Tanz, den die Entwickler spielen, und nur sie kennen alle Schritte. Tatsächlich scheinen manchmal nicht mal sie alle Schritte zu kennen. Ich konnte bisher allen von ganzem Herzen zustimmen, die über Klassen-Balancing spekuliert haben und das in jedem MMO, das ich gespielt habe. Es ist diese Art von Gedankenspiel, die für mich schließlich zu vage und einseitig klingt. Und ein Dauer- oder Encontentspieler zu sein, macht einen nicht besser als jeden anderen Spieler auch.
Für das Klassen-Balancing zählt nicht nur die Effektivität einer Klasse in Ini’s. Ini’s sind ein wichtiger Teil in der Gleichung, aber das sind alle anderen Teile eines MMO ebenfalls. Spieler im Endgame können mehr Erfahrung damit haben, wie sich eine Klasse in einer Ini oder im Endcontent schlägt, aber das ist nicht zwangsläufig so. Spieler neigen ebenso zu einem Tunnelblick. Ich betrachte hier nicht nur eine Teilmenge der Spieler – Ini-Spieler sind lediglich ein Beispiel dafür, dass Erfahrung auf einem Gebiet nicht der Erfahrung auf einem anderen gleicht. Wir als Spieler können uns eine ganz spezielle Spielweise aneignen und, bevor wir es merken, sind alle unsere Gedanken, Ideen, Wünsche und Handlungen von unserer Spielweise beeinflusst. Und die halbe Zeit merken wir das nicht einmal. Wir sehen den Wald vor lauter beißendem Rauch nicht – weil wir die Bäume in Brand gesteckt haben. Wir verlieren den Überblick, wir werden immer verbissener bei der Erreichung unserer Ziele im Spiel und verlieren daraufhin noch mehr den Überblick.
Bei meinen Online-Reisenist mir die Idee gekommen, dass Klassen weniger brauchbar sind, weil Gruppen eine Ini nicht in der gleichen Zeit abschließen können wie mit anderen Klassen. Ich setze dabei voraus, dass es sich um gemischte Gruppen handelt, die aber gleiche Anteile an Heiler, DD und Tank haben. Ich empfehle, auch über den Tellerrand zu schauen, es gibt immer viel zu viele Gründe für ein Klassen-Balancing als nur diesen einen. Es setzt auch ein gewisses Maß an Fairness voraus – ein anderes Wort, bei dem sich meine Finger verkrampfen, aber das hebe ich für einen anderen Artikel auf.
Ich weiß nicht, ob es irgendwo geschrieben oder gezeigt wurde, dass in einem guten Spiel alle Klassen den Content in der gleichen Zeit schaffen können. Wenn ich so ein Spiel finde, würde ich es nicht spielen, weil es zu leblos, zu vereinfacht und zu fad für ein MMO wäre. Klassen-Balancing und die Balance anderer Inhalte in einem MMO brauchen nicht fair sein, sie sollen Spaß machen. Wenn wir etwas mit Fairness begründen, enden wir damit, die Auswahlmöglichkeiten und die Freiheit der Spieler für eine Illusion der Gleichheit aufzugeben. Dadurch würde Magic: The Gathering zu Go Fish werden.
Klassen-Kombinationen
Was ist ein Druide/Kundschafter?Was ist ein Priester/Krieger? Was ist ein Priester/Schurke, wenn ich im die Kleidung eines Magiers verpasse und alle TP in Support-Buffs stecke?Bin ich dann DD, ein wirklich schlechter DD? Werde ich dadurch unbrauchbar? Ich muss nur ein paar Hürden überwinden, um in eine Ini zu können. Priester/Schruken sind hervorragende Chars, die sich in PvP und PvE behaupten können. Ein Bewwahrer ist ist der elfische Ritter. Die Klasse macht richtig Spaß. Er ist ein Tank. Was ist ein Bewahrer/Kundschafter? Oder ein Bewahrer/Magier? Sind sie Tanks oder DD’s? Sind sie schlechte Tanks oder schlechte DD’S? Macht es weniger Spaß, sie zu spielen? Ich bin sicher, dass einige keinen Bewahrer spielen würden, aber ich habe nie etwas anderes gehört, als dass er wirklich Spaß macht.
Es wird wirklich interessant zu sehen, was in RIFT passiert, wenn die ersten Spieler das Level-Cap erreichen. Es ist in RoM schon ein wilder Balancing-Akt mit seinem Zwei-Klassen-System, aber RIFT bietet eine Unmenge an Kombinationen. Eine Sache ist sicher: Egal wieviele Spieler sagen, dass sie Gleichheit wollen, noch viel mehr wollen sie das absolut Beste. Das ist einer der verbreiteten Widersprüche in diesem Genre. Es gibt wahrscheinlich bereits jetzt einige Klassen und Klassen-spezifische Skills, die mehr als andere benutzt werden und das hat nichts mit der gefühlten Balance zu tun. Ich sage nicht, ihr sollt RIFT nicht spielen, aber wenn ihr RoM aufgebt, weil ihr das Klassen-Balancing nicht mögt, könnte es ein böses Erwachen geben. Ihr werdet RIFT durch die selbe geschwärzte Brille betrachten wie RoM.
Fazit
MMO’s verändern sich. Vielleicht befinden wir uns gerade in einem Gererationswechsel, bei dem die Älteren ihren Stil zu spielen aus den alten Zeiten beibehalten wollen und mit der Mischung der Standards in neuen MMO’s nicht zurecht kommen. Das Klassensystem in RoM unterscheidet sich von anderen Spielen, ebenso das von RIFT. Mein Rat ist folgender: Versteift euch nicht so sehr auf Dinge, die ihr in eurem Traumspiel sehen wollt, dass ihr keinen Spaß mehr am bestehenden Spiel habt. Wenn ihr keinen Spaß haben könnt, bis alle Klassen ausbalanciert sind, und zwar so wie ihr euch das vorstellt, bis der Loot nach euren Wünschen eingeführt wurde oder bis alles fair ist, dann werdet ihr wohl nie Spaß haben.